Mit der Eröffnung des Museums am 13. Mai 2006 ist der Aufbau des Hauses (weitgehend) abgeschlossen. Nicht jedoch die Sammlung. Hier gibt es noch viel zu tun, auch wenn sie inzwischen einen guten Überblick über die Kulturgeschichte Schlesiens der letzten Jahrhunderte gibt. Schwerpunkte sind das Kunsthandwerk und das Kunstgewerbe des 17.- 19. sowie die Alltagskultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Weiterhin gehören Industriekultur, Großstadtleben und Kunst in der Zwischenkriegszeit, besonders ausgerichtet auf die Kunst der klassischen Moderne im Umkreis der Breslauer Akademie, dazu. Den Grundstock der Sammlung bilden Dauerleihgaben des Bundes. Es handelt sich hierbei um etwa ein Dutzend Gemälde und Skulpturen, gut 200 Zeichnungen und Grafiken, rund vierzig Gold- und Silberschmiedearbeiten, etwa fünfzig Gläser des 18. und 19. Jahrhunderts, zahlreiche Fayencen und eine gute Auswahl schlesischen Porzellans, Sammlungen von Keramik und Münzen. Unter den Goldschmiedearbeiten ragen einige sehr bedeutende Breslauer Arbeiten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hervor, so das Breslauer Trinkschiff, ferner Zunftsilber und sakrale Objekte des späten 17. und des 18. Jahrhunderts. Geschliffene und geschnittene Prunkgläser des Barock und monumentales Mobiliar derselben Epoche finden sich neben zierlichen Rokokofiguren aus Proskauer Fayence, Meisterwerken klassizistischer Vedutenmalerei auf Porzellan und einer exquisiten Sammlung von biedermeierlichen Gouachen und Aquarellen aus dem schlesischen Sagan. Daneben wurden die Sammlungsbestände des Museums über Schenkungen und käufliche Erwerbungen erheblich erweitert. So gelangten Gemälde und Grafiken des 19. und 20. Jahrhunderts ebenso in den Museumsbestand, wie Breslauer Gold- und Silberschmiedearbeiten, Proskauer Fayencen, Waldenburger Porzellan, Glas aus den Hütten des Riesengebirges und wertvolles Mobiliar (darunter biedermeierliche Salonmöbel aus Schloß Erdmannsdorf, dem schlesischen Sommersitz der Hohenzollern). In mehreren Fällen gelang es, größere geschlossene Sammlungskomplexe zu erwerben. So besitzt das Museum inzwischen auf dem Gebiet der Numismatik eine der bundesweit bedeutendsten Sammlungen, und auch der Bestand an Keramik (mit Schwerpunkt Bunzlau) muß den Vergleich mit bestsortierten Sammlungen nicht scheuen. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Freistaats Sachsen wurde 2001 die in Deutschland und Polen umfangreichste Sammlung zur Geschichte der Breslauer Akademie für das Schlesische Museum angekauft. Die Akademie war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine der wichtigsten Kunstschulen Deutschlands, eine Pflanzstätte der klassischen modernen Kunst. Die Sammlung umfaßt 14 Plastiken, 52 Gemälde, rund 1800 Arbeiten auf Papier, Kladden und Skizzenbücher, Werkzeuge, Dokumente und Fotos aus dem Leben der Akademie. Künstler wie Otto Mueller, Oskar Moll und Johannes Molzahn sind mit Werken vertreten. Eine wichtige Aufgabe, dem Museum immer wieder mit neuen Exponaten zu dienen, fällt dem Förderverein Schlesisches Museum zu Görlitz e. V. zu. U. a. hat er es sich zur Pflicht gemacht, zu den jährlich vom Mäzen Hans-Peter Reisse ausgelobten 3.000 € Spenden in mindestens gleicher Höhe einzuwerben, um dann für den Gesamtbetrag Museumsgut zu erwerben. Auch 2006 konnten wiederum 6.000 € für Neuerwerbungen zur Verfügung gestellt werden. Diesen Initiativen von privater Hand kommt zunehmend Bedeutung zu, weil die öffentlichen Zuwendungsgeber aufgrund angeblich knapper Kassen derzeit keine Mittel zum Erwerb von Museumsgut bereitstellen. Für die Akzeptanz der Museen ein unhaltbarer Zustand!!! Nachdrücklich sind daher alle Freunde des Schlesischen Museums aufgerufen, diese bedeutende schlesische Einrichtung im Görlitzer Schönhof mit kleinen und großen Spenden wirksam zu unterstützen. Einzahlungen können unter dem Stichwort “Spende Reisse” auf das Konto 46 000 des Vereins der Freunde und Förderer des Schlesischen Museums zu Görlitz – Landesmuseum Schlesien e. V. bei der Niederschlesischen Sparkasse (BLZ 850 501 00) geleistet werden. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt. Wer darüber hinaus dem Museum mit schlesischem Exponatengut helfen möchte, möge sich bitte an den Direktor, Dr. Markus Bauer, gern auch telefonisch unter 0351- 8791123, wenden.
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