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Pommersches Landesmuseum

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Dr. Uwe Schröder – langjähriger Direktor des Pommerschen Landesmuseums – im Ruhestand

Mit der Wiederherstellung der deutschen Einheit (2./3.10.1990) begann für die Errichtung eines Pommerschen Landesmuseums eine ungeahnte neue Perspektive. Sahen frühere Planungen die Errichtung einer musealen Einrichtung im Pommernzentrum in Travemünde vor, änderten sich die Voraussetzungen, als unter dem Ministerpräsidenten Bernd Seite eine Überlegung aus Greifswald übeschroder_2005r Schwerin das Bonner Innenministerium erreichte, gemeinsam ein Pommersches Museum zu errichten. Im Vorfeld dieser Überlegungen hatten im Herbst 1990 intensive Gespräche zwischen dem Greifswalder Kultursenator und dem Rektor der Universität Greifswald stattgefunden. Anlaß war ein Aufsehen erregender Kunstdiebstahl in einer Kirche der neuen Bundesländer. Kultursenator und Rektor kamen überein, die Errichtung eines gemeinsamen Museums mit entsprechender Sicherheitstechnik zu prüfen. Auch der damalige Direktor des städtischen Museums Greifswald stimmte den Überlegungen für ein gemeinsames Museum mit der Universität zu.  Diese noch allgemeinen Vorstellungen für ein pommenrsches Museum fanden auf der politischen Ebene Zustimmung, und rasch setzten erste Planungen ein.
Als Museumssitz kam nur Greifswald – auch als Sitz der pommerschen Universität – in Frage. Engagierter Förderer dieser Museumsidee war der Greifswalder Kultursenator Dr. Jürgen Drenckhan, der in der Folge seine guten Kontakte zur Schweriner Landesregierung, aber auch zur Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu nutzen verstand.
Dank seiner Initiative wurde Dr. Uwe Schröder 1995 zum Aufbauleiter des Pommerschen Landesmuseums bestellt. Uwe Schröder, 1953 in Wismar geboren, studierte in Greifswald Germanistik und Geschichte, promovierte 1984 über die nationalsozialistische Kriegsvorbereitung in Pommern 1933 bis 1939 und war bis zu Wende als Privatdozent an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität tätig. Im Zuge der Verkleinerung des universitären Lehrkörpers wurde seine Dozentur „eingespart“. Bei der folgenden Tätigkeit für die evangelische Kirche in Greifswald erwarb Schröder vertiefte Kenntnisse im Bereich des Bauwesens, die ihm bei seiner späteren Arbeit für das Pommersche Landesmuseum zugutekamen.
1993 erfolgte die Genehmigung der Stiftung Pommersches Landesmuseum privaten Rechts. Mitstifter waren die Bundesrepublik Deutschland, das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Hansestadt Greifswald, die Ernst-Moritz-Arndt- Universität, die öffentlich-rechtliche Stiftung Pommern (Kiel) und die Landsmannschaft Pommern. Einigkeit bestand in der Finanzierungsfrage: Land und Bund teilten sich die Kosten hälftig, die Stadt stellte die Immobilien bereit und sorgte für deren Unterhalt: Es waren das Guardianhaus mit Konventsgebäude des früheren Franziskanerklosters und derzeitigem Sitz des Stadtmuseums sowie das Quistorpgebäude, bis dato als städtischer Kindergarten genutzt. Hinzu kam das Graue Kloster. Dieser Teilbereich wurde nach Auflösung des Franziskanerklosters bis zum Abriß 1819/1827 als städtisches Armenhaus genutzt. Von 1843/45 erbaute die Stadt das Graue Kloster neu und errichtete einen der modernsten Sozialbauten Norddeutschlands. Nach dem zweiten Weltkrieg fanden in dem Gebäude zunächst Flüchtlinge eine Unterkunft, danach nutzten es Senioren in der Trägerschaft der evangelischen Kirche. Die letzten Bewohner verließen das Gebäude 1999, nachdem es gelungen war, für die Senioren moderne Wohnmöglichkeiten einzurichten. Zuvor jedoch hatte der Bund das Graue Kloster erworben und es der Stadt Greifswald zu Eigentum übertragen. Damit war das Museumsensemble vollständig, und die Bauplanungen konnten beginnen. Den folgenden Architektenwettbewerb gewann das Architekturbüro Gregor Sunder-Plassmann in Kappeln. In enger Abstimmung mit Uwe Schröder – inzwischen zum Direktor des im Aufbau befindlichen Pommerschen Landesmuseums berufen – entstand der gegenwärtige museale Gesamtkomplex in seiner gelungenen Komposition von mittelalterlicher Bausubstanz bis zur Moderne.
2000 begann der Museumsbetrieb mit der Eröffnung der Gemäldegalerie im Quistorphaus, 2005 wurde der Gesamtkomplex mit dem ersten Teil der landesgeschichtlichen Ausstellung eröffnet; 2021 wurde der letzte Abschnitt – Pommern im 20. Jahrhundert – fertiggestellt. Um diese Arbeit abschließen zu können, verlängerte die Stiftung den Arbeitsvertrag mit Dr. Schröder bis Ende April 2021.
Mit Hingabe setzte sich Uwe Schröder für die Realisierung der wesentlichen Stiftungsziele ein:

  • Auf der Grundlage von § 96 des Bundesvertriebenengesetzes Geschichte, Kunst und Kultur der historischen Region Pommern zu bewahren und zu dokumentieren,
  • in besonderer Weise einen Beitrag zur Verständigung und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Republik Polen zu leisten und schließlich
  • die historischen Verbindungen Pommerns zu den Anrainerstaaten der Ostsee, namentlich zu Schweden und Dänemark, wieder sichtbar und lebendig werden zu lassen.

Nicht zuletzt wegen seines Einsatzes zur Verwirklichung des Stiftungsauftrags wurde Uwe Schröder 2019 in Stettin mit dem deutsch-polnischen Preis Pomerania Nostra ausgezeichnet.
Das für den Museumsbetrieb erforderliche Ausstellungsgut brachte die Stadt Greifswald mit ihren Caspar-David-Friedrich- Beständen ein, die Bundesrepublik Deutschland sowie die Kieler Stiftung Pommern stellten weiteres Kulturgut bereit, und die Ernst-Moritz-Arndt-Universität gab u. a. ihre spätmittelalterlichen Kunstschätze, darunter den Croyteppich, als Dauerleihgaben an das Museum. Dank der guten Kontakte Schröders zu Schweden gelangten u. a. Bestände aus dem Marinemuseum Karlskrona nach Greifswald. Eine Kunstsammlung darf nicht unerwähnt bleiben: die einstige Stettiner Gemäldesammlung. Sie wurde Ende des zweiten Krieges vollständig in den Westen verbracht und ist Eigentum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Stiftung stellte diese Kunstschätze dem Pommerschen Landesmuseum ebenfalls als Dauerleihgabe zur Verfügung. Das Museum ist natürlich bestrebt, im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten, aber auch über seine Fördergesellschaft die Bestände zu erweitern.
Sein Vorhaben, in einem Erweiterungsbau die Galerie der Romantik im Pommerschen Landesmuseum zu errichten, wird Uwe Schröder nicht mehr als amtierender Museumsdirektor erleben, denn die Fertigstellung ist wohl erst 2024 – dem 250. Geburtsjubiläum Caspar-David Friedrichs - zu erwarten.
Ende April 2021 beendete Uwe Schröder seine beeindruckende Tätigkeit als Gründungsdirektor des Pommerschen Landesmuseums. Für seine herausragende Arbeit danken ihm all jene, die ihm verbunden sind und verbunden bleiben. Zu wünschen ist ihm ein entspannter Ruhestand, der ihm viel Zeit läßt für sein Hobby, das Segeln.
Bedauerlicherweise ist um die Nachfolge Uwe Schröders Gerangel entstanden, obwohl die Stifter mehr als zwei Jahre Zeit hatten, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen sowie eine würdige Verabschiedung des verdienstvollen bisherigen Direktors zu organisieren. Das unterblieb leider. Dem Aufruf des Greifswalder Historikers Michael North in einem Leserbrief in der OZ. sollten die Stifter folgen: Wir benötigen … in Greifswald eine profilierte Museumsdirektorin oder einen erfahrenen Museumsdirektor, der für Kinder, Jugendliche, Studierende und die breite Öffentlichkeit ein attraktives Ausstellu ngs- und Bildungsangebot konzipiert und dieses zusammen mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen [des Pommerschen Landesmuseums] realisiert. Denn es geht um die weitere Entwicklung und Gestaltung dieses großartigen Museums, aber nicht vorrangig bei der Nachfolge Uwe Schröders um die Besetzung der Stelle mit einem „Pommern“.

ROMANTIK-ZENTRUM IM POMMERSCHEN LANDESMUSEUM

Das neue Romantik-Zentrum des Pommerschen Landesmuseums nimmt Gestalt an. In Planung ist eine bauliche Erweiterung im Bereich des Durchgangs vom von der Gemäldegalerie über den Vortragsrum zum Franziskanerkloster. Dort soll die gesamte Romantiksammlung des Museums ihren künftigen Platz finden
Wie DIE WELT in der Ausgabe vom 24.03.201 schreibt, schenkt derBerliner Kunstsammler Christoph Müller dem Land Mecklenburg-Vorpommern eine wertvolle Sammlung von Gemälden und Zeichnungen. Es handelt sich um 375 Werke dänischer Kunst aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die an das Pommersche Landesmuseum in Greifswald gehen. Es soll die umfangreichste deutsche Privatsammlung dänischer Kunst sein. Müller und Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) werden  den Schenkungsvertrag am 4. April in Greifswald unterzeichnen. Die Werke werden, bevor sie nach Greifswald kommen, unter dem Titel „Kopenhagener Malerschule" ab 1. April in der Alten Nationalgalerie in Berlin gezeigt
.

Die Tageszeitung DIE WELT berichtet am 6. September 2017 von einem wertvollen Geschenk für die Grafiksammlung des Pommerschen Landesmuseums:

Das Hamburger Ehepaar Liebert schenkt dem Museum die Caspar David Friedrich-Grafik Wiesen bei Greifswald.

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Ausbau der Dauerausstellung

Zur Zeit bereitet das Pommersche Landesmuseum den dritten, abschließenden Teil seiner Dauerausstellung vor. Dieser Part betrifft den Zeitraum Erster Weltkrieg bis  zum Schengener Vertrag. Dieses spannende Vorhaben soll bis 2016 abgeschlossen werden.

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Das Pommersche Landesmuseum erwirbt wertvolle
Caspar-David-Friedrich-Briefe

Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und der Hermann-Reemstma-Stiftung gelingt dem Museum
eine spektakuläre Erweiterung seiner Sammlungen!

Über diesen Ankauf schreibt DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 6. März 2014:

Das Pommersche Landesmuseum Greifswald hat 54 Briefe von und an Caspar David Friedrich (1774 bis 1840) erworben. Das Konvolut umfasst 32 eigenhändige Briefe des romantischen Malers und 22 Briefe seiner Frau Caroline sowie seiner Geschwister und Verwandten, teilte das Museum mit. Die Schriftstücke wurden dem Museum 2013 angeboten und konnten mit der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hermann-Reemtsma-Stiftung erworben werden. Die Korrespondenz belegt den regen Schriftverkehr Friedrichs mit seiner Familie, vor allem aus seiner Akademie-Zeit in Kopenhagen.


Am 9. Juni 2010 wurde der Ausstellungsteil
 Von der Schwedenzeit zum Kaiserbad - Pommern von 1600 bis 1900
eröffnet.

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„Von der Schwedenzeit zum Kaiserbad - Pommern von 1600 bis 1900 -“ unter dieser Thematik eröffnete das Pommersche Landesmuseum am 9. Juni 2010 den vorletzten Teil seiner ständigen Ausstellung. Das 20. Jahrhundert ist nunmehr der letzte Teil, der noch der Erarbeitung und der Präsentation harrt. Vor zahlreichen Gästen sprachen Dr. Arthur König, Oberbürgermeister von Greifswald. Er brachte die Leistungen seiner Stadt in Verbindung mit der Entstehung des Museums zu Gehör, immer dabei auch auf den großen Sohn der Stadt – Caspar David Friedrich – verweisend. Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern thematisierte in seinem Grußwort u. a. die heute entspannte Situation der Anrainerländer der Ostsee. Vieles habe dazu das Pommersche Landesmuseum beigetragen. Das zeige sich auch daran, daß besonders Schweden, aber auch Polen mit Dauerleihgaben am Aufbau des am 9. Juni 2010 eröffneten Ausstellungsteils beigetragen haben. Dr. Michael Roik, Gruppenleiter bei Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, hob in seinem Redebeitrag hervor, daß der Bund nach wie vor seine Förderungskompetenz beim Pommerschen Landesmuseum in der Erfüllung des Kulturparagraphen 96 des Bundesflüchtlings- und Vertriebenengesetzes sieht. Nach diesem Gesetz obliegt es ihm und den Ländern, das kulturelle Erbe aus den deutschen Vertreibungsgebieten zu bewahren, zu pflegen, zu tradieren und demgemäß in besonderen überregionalen Museen wie dem Pommerschen Landesmuseum für die in- und ausländische Öffentlichkeit zu präsentieren. Höhepunkt der gelungenen Veranstaltung war zweifellos der in akzentfreier deutscher Sprache gehaltene Festvortrag der schwedischen Botschafterin Ruth Jacoby. Sie streifte die Geschichte der schwedischen Provinz Pommern, ohne sich dabei in Einzelheiten zu verlieren. Ausschlaggebend war für sie die Gegenwart: das friedliche Nebeneinander der Nachbarstaaten Deutschlands an der Ostsee - Schweden und Polen. Hier erfülle Greifswald und sein Pommersches Landesmuseum eine wichtige Mittler- und Brückenfunktion.  Viel Lob für seine geleistete Arbeit spendeten alle Redner dem Leiter des Museums Dr. Uwe Schröder. Der aber gab das Lob weiter an all seine Mitarbeiter. Denn sie hätten mit ihrem Einsatz und ihrem Engagement die neue Ausstellung zu ihrem Werk gemacht. Johannes Happel (Bariton) und Raik Harder (Flügel) gaben der Veranstaltung einen besonders würdigen musikalischen Rahmen. Daß überdies zwei junge, hübsche Brasilianerinnen – Nachfahren pommerscher Auswanderer – ganz überraschend in deutscher Sprache ein Auswandererlied nach Amerika als Programmpunkt ankündigten, erhöhte den Reiz des musikalischen Rahmens.

Einige Schnappschüsse von der Ausstellungseröffnung

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Erneute Auszeichnung für das Pommersche Landesmuseum

Bereits im Jahre 2000 erhielt die soeben fertiggestellte Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums (Planung: Architektenbüro Gregor Sunder- Plassmann, BDA, Kappeln/Schlei) den Landesbaupreis von Mecklenburg- Vorpommern. Der Um- und Neubau wurde als Meisterstück des Architekten und als eine der schönsten Galerien Deutschlands bezeichnet. 2002 erhielt die Gemäldegalerie die Silberplakette im bundesweiten Wettbewerb “Leben in historischen Innenstädten und Ortskernen”. 2007 folgte nunmehr eine weitere Auszeichnung: diesmal für den musealen Gesamtkomplex. Mit dem BDA-Preis Mecklenburg-Vorpommerns 2007 wurde somit erneut die Leistung des Architekten Gregor Sunder-Plassmann und seines Kappelner Büros geehrt. Für das Pommersche Landesmuseum bedeuten diese Ehrungen einerseits große Freude, andererseits aber auch Ansporn, mit seiner musealen Arbeit das herrliche Gebäudeensemble mit Leben zu füllen.

Das Pommersche Landesmuseum benötigt die Hilfe seiner Freunde für Restaurierungsmaßnahmen an seinen Exponaten und zum Erwerb neuer Ausstellungssstücke.

Zahlen Sie bitte Ihre Spende auf das Spendenkonto IBAN: DE19 1506 1638 0108 7030 35 der Fördergesellschaft des Pommerschen Landesmuseums ein.
BIC: GENODEF1ANK (Volksbank Vorpommern)

Das Pommersche Landesmuseum seit dem 3. Juni 2005 eröffnet

Die ereignisreichen Tage des letzten Wochenendes, die sich um die Eröffnung des Pommerschen Landesmuseums ranken, sind zu Ende. Das Museumsteam um Uwe Schröder kann ein wenig Luft schnappen und sich von den vorausgegangenen Strapazen erholen, denn alle Museumsmitarbeiter haben in den letzten Jahren bis zur Eröffnung Großartiges geleistet.
Es ist ihnen zu wünschen, daß das rege Publikumsinteresse greifswald5anhält. su-plassm6
Das bisher nur teileröffnete Museum konnte in der relativ kurzen Zeit der öffentlichen Zugänglichkeit bereits rd. 130.000 Besucher zählen.
In den nunmehr zugänglichen Räumlichkeiten des ehemaligen Franziskanerklosters herrscht eine spannende, knisternde Atmosphäre: 14.000 Jahre Geschichte Pommerns wollen von den Besuchern erlebt  sein.
Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände und Waffen aus der frühen Besiedlung des Landes an der Ostsee laden zum Betrachten ein.

Höhegreifswald4punkte sind zweifelsohne die unschätzbarer Dauerleihgaben der Greifswalder Universität mit dem eindrucksvollen Croy-Teppich oder die historischen Rektorinsignien. Sie haben einen hervorgreifswald7ragenden Platz im Museum gefunden. Das Areal vor dem Museum im Bereich der einstigen Stadtmauer ist gleichermaßen für den Museumsbesucher erschlossen worden. Er findet einen liebevoll angelegten Klostergarten mit seit dem Mittelalter bekannten Kräutern, aber auch mit Obstbäumen, die die Franziskanermönche nicht besser hätten kultivieren können. Daneben gibt es in den neu angelegten Rasenflächen manchen Findling mit erklärender Beschriftung zu sehen, die die „Wanderung“ des Steines von Skandinavien während der letzten Eiszeit bis ins Museum erläutern.
Wer dann von dem musealen Rundgang ein wenig erschöpftist, findet die Gelegenheit zur Erholung im Café und Restaurant „Le Croy" des Museums. Dieses neue Museum in Greifswald, das sich der über viele Jahrhunderte von Deutschen geprägten Geschichte und Kultur Pommerns zuwendet, wird die zahlreichen Kontakte zu Polen, aber auch zu den skandinavischen Ländern, insbesondere zu Schweden, ausweiten und vertiefen. Das Pommersche Landesmuseum wird - wie bisher – beispielgebsu-plassm10end in seiner europäischen Dimension die Arbeit wahrnehmen und somit einen wichtigen Beitrag zur Verständigung der Anrainervölker der Ostsee leisten. su-plassm8
Nun ist fast ein Vierteljahr seit der offiziellen Einweihung des Pommerschen Landesmuseums und damit seiner Zugänglichkeit für die in- und ausländische Öffentlichkeit vergangen. Aus der Hansestadt Greifswald, den Obersten Landesbehörden Mecklenburg-Vorpommerns, den Obersten Behörden des Bundes, der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, der Pommerschen Landsmannschaft und der Stiftung Pommern in Kiel trafen sich in einer glückhaften Konstellation Menschen aus Ost und West mit einem klaren Ziel: Sie wollten alles in ihrer Kraft Stehende einsetzen, um mit vielen weiteren Helfern und an Pommern Interessierten ein Pommersches Landesmuseum aufbauen.
Standort sollte der Sitz der pommerschen Landesuniversität sein, die Hochschule, die bis 1945 Zentrum des geistigen Lebens Vor- und Hinterpommerns war.
Die Freude, die sich mit dem Erreichen des Ziels am 3. Juni 2005 - dazu waren fast 15jährige Anstrengungen erforderlich - verknüpften, klingt in einem sehr persönlichen Brief eines zum Gelingen des Werkes maßgeblich Beteiligten - man ist sogar versucht zu sagen, daß ohne sein Wirken das pommersche Museumsprojekt nicht hätte verwirklicht werden können - wider. Daraus ist nachstehendes Zitat entnommen: Es war schön, daß wir am 3. Juni noch in Wieck zusammengetroffen waren. Damit konnten wir ein Erlebnis ausklingen lassen in einem Kreis, der etwas Einmaliges zustande gebracht hat. Ich habe in den Tagen und Wochen danach nur lobende Worte gehört und daß es wohl ein einmaliger Glücksfall war, daß so unterschiedliche Leute in seltener Gemeinsamkeit die glücklichen Umstände erkannten und in beherztes Handeln umsetzten. Ich war in der Zwischenzeit mit Freunden und Bekannten wiederholt im PLM. Alle waren begeistert, und ich finde immer neue Details, die die Neugier nicht ermüden lassen.

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Bilder 1 - 4 dem Neuen Architekturführer Nr. 105 mit freundlicher Genehmigung von Herrn Architekten G. Sunder-Plassmann entnommern.
Bild 1: Blick in die Abteilung “Kunst und Architektur pommerscher Klöster”
Bild 2: Die moderne Glashalle setzt sich bewußt von den Altbauten ab; links:
Hauptgebäude, rechts: ehem. Klosterbibliothek
Bild 3: Dezent beleuchteter Ausstellungsraum in derr Gemäldegalerie
Bild 4: Innenhof des Hauptgebäudes. Er erhielt bei der Sanierung erstmals ein gläsernes Dach.

Zur Eröffnung des Pommerschen Landesmuseums fanden die Leser der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in der Ausgabe Nr. 138 vom 17.06.2005 einen lesenswerten Beitrag, verfaßt von Frank Pergande.
Die wichtigsten Passagen werden nachstehend zitiert: [...] Das Museum ist etwas Besonderes – wegen des Baus, der Sammlung und des Museums- Cafés. Die Klosteranlagen waren seit dem achtzehnten Jahrhundert verschwunden. Mittelalterlich im Kern ist das Gartenhaus, das frühere Stadtmuseum, barock, wenn auch klassizistisch überfärbt, die Stadtschule. Das Gebäude heißt Quistorp-Haus, benannt nach dem Zeichenlehrer des in Greifswald geborenen Caspar David Friedrich. Schon 1998 war die „Stettiner Gemäldesammlung” von Travemünde nach Greifswald gezogen, zu der sieben Gemälde und Aquarelle von Caspar David Friedrich, sowie zahlreiche Zeichnungen gehören. Ein weiteres Gemälde Friedrichs soll noch in diesem Jahr erworben werden. Der Umbau der Schule durch den Architekten Gregor Sunder-Plassmann aus Kappeln erhielt 2000 den Schweriner Landesbaupreis. Sunder-Plassmann, der von einem „Konzept der ruhigen Räume” spricht, baute eine der schönsten Galerien Deutschlands, indem er die verschiedenen Bauten auf dem alten Klostergelände verbunden hat. Nun nimmt ein 76 Meter langer und neun Meter hoher gläserner Verbindungsweg die umstehenden
historischen Gebäude liebevoll in den Arm und fügt sie zu einem Ganzen, bei dem jedes seine Rechte behält. Die Achtung des Architekten vor den historischen Bauten geht so weit, daß sein Glasbau kein Fundament im eigentlichen Sinn hat, sondern, auf Pfählen ruhend, scheinbar über den mittelalterlichen Gebäuderesten schwebt. Der Innenhof des Grauen Klosters wurde überdacht und mit einer schlichten weißen Fassade ausgekleidet.
Sitzt der Besucher im gläsernen Museumscafé, so geht sein Blick durch den Innenhof hinüber zu einem hohen Tor der Südseite. Dahinter liegt die eigentliche Schatzkammer des Museums: die Kollektion der Greifswalder Universität, die im nächsten Jahr 550 Jahre besteht. [...] Doch wer immer dieses Haus betritt, von dem es zunächst hieß, niemals könne hier ein Museum entstehen, wird vor Staunen alle Einwände vergessen. [...]

su-plassm2Das Pommersche Landesmuseum ist ausgesprochen verkehrsgünstig gelegen und bereits fast unbehindert über die neue A 20 zu erreichen. Es befindet sich mitten in der Innenstadt Greifwalds. Museumsbesucher können eine Tiefgarage in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums nutzen.
Die nebenstehende Abbildung zeigt Teile des  Vortragsaales des Museums mit Blick auf die Gemäldegalerie. Der Saal verbindet Gemäldegalerie (Quistorp-Gebäude), das ehemalige Seniorenheim Graues Kloster (heute Ort für die kulturhistorischen Sammlungen) und das ehem. Guardianhaus des mittelalterlichen Franziskanerklosters. Zu erwähnen ist, das der Kappelner Architekt Sunder- Plassmann für seine Leistungen den Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommerns 2000 für Planung und Bauausführung des Galeriegebäudes erhielt.

Vortragsraum mit Ausblick: südlicher Teil der gläsernen Halle
Foto aus: Der Neue Architektenführer, Nr. 125, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Architekt Gr. Sunder-Plassmann

Im November 2005 erschien als achter Band der EDITION LOGICA das Kunstbuch “Pommersches Landesmuseum Greifwald”.
In diesem Kunstband stellt das Pommersche Landesmuseum in Bild und Schrift etwa 60 seiner herausragendsten Exponate vor. Der EDITION LOGIKA gebührt große Anerkennung und Dank, daß es diese Publikation ermöglicht hat. Das Vorwort erläutert das Anliegen dieses Kunstbandes, aber auch das Anliegen von EDITION LOGIKA: Werke von Frans Hals, Vincent van Gogh und des großen Romantikers Caspar David Friedrich bereichern die Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums in der nordostdeutschen Universitätsstadt Greifswald. Thematischer Schwerpunkt der umfangreichen Sammlung jedoch ist die 14 000 Jahre zurückreichende Geschichte der Kulturlandschaft Pommern. Die vorliegende achte Ausgabe der EDITION LOGIKA stellt dieses m Sommer 2005 eröffnete Museum vor. Damit setzt das Management-Unternehmen seine Bestrebungen fort, auf Kunstsammlungen in den ostdeutschen Ländern aufmerksam zu machen und deren Bedeutung für die kulturelle Vielfalt im Land zu unterstreichen. Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums, die an dieser Edition entscheidenden Anteil haben.
Einige wenige Beispiele aus dieser Edition sollen nachstehend wiedergegeben werden:

Holzskulptur „Jakobus der Ältere” aus der Kirche von Hanshagen, Eiche, Pommern?, um 1420, Höhe 88 cm, Breite 29 cm, Tiefe 9 cm (Leihgabe der Hansestadt Greifswald)

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Millionen von Pilgern zogen im Mittelalter ins nordspanische Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus. Jakobus, ein Fischer am See Genezareth, wurde zusammen mit seinem jüngeren Bruder Johannes von Jesus zur Nachfolge bestimmt. Als Erster der Apostel erlitt er bei einer Christenverfolgung unter Herodes Agrippa um Ostern 44 den Märtyrertod durch das Schwert. Nach alter spanischer Tradition wurde der Leib des Apostels zum Schutz vor den Muslimen nach Spanien gebracht und am 25. Juli 816 in der Jakobuskirche in Santiago de Compostela beigesetzt. Daraus entwickelte sich der berühmte Wallfahrtsort. Vom 11. Jahrhundert an wurde Santiago zu einem der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes, durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege dorthin. Bis ins 15. Jahrhundert zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem. Um den Apostel rankte sich eine üppige Legendenbildung, die ihn zeitweilig zum beliebtesten Apostel machte. Die hier vorgestellte Holzfigur aus der Kirche von Hanshagen/Ostvorpommern zeigt den Heiligen als typischen Pilger mit kurzem, gegürteten Mantel, breitkrempigem Hut und Wanderstab. Sowohl an seinem Hut als auch in seiner rechten Hand ist die typische Jakobsmuschel zu sehen. Die Pilger erwarben diese Muschel in dem unweit des Atlantik gelegenen Wallfahrtsort und nähten sie auf den Hut oder die Reisetasche. Sie entwickelte sich seit dem 12. Jahrhundert zu dem Erkennungszeichen der Santiago- Wallfahrer schlechthin. In ganz Pommern blühte die Verehrung des Apostels. In den meisten Städten gibt es ihm geweihte Kirchen.
Sein Ruf als Schutzherr der zur See Reisenden brachte ihm die Sympathien der Hansekaufleute ein. Darüber hinaus erfaßte die Wallfahrtsbewegung nach Santiago auch Pommern. Für das Jahr 1280 erwähnt das älteste Stralsunder Stadtbuch eine erste Wallfahrt dorthin. Das ganze Mittelalter hindurch hält der Strom der Pilger an. Für 1508 und 1518 sind Schiffe mit Hunderten von Pilgern überliefert, die von Stralsund aus nach Nordspanien ausliefen. Jakobuspilger gründeten nach ihrer Rückkehr Bruderschaften und errichteten Kapellen zu Ehren des Heiligen.

Stefan Fassbinder

Croy-Teppich

Wandteppich (Leinen, Wolle, Seide, Gold- und Silberfäden), Stettin, 1554/1560
Höhe 446 cm, Breite 690 cm
(Leihgabe der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald)

1554 lebte in Stettin der „Tapetmacher” Peter Heymans. Er hatte seine Werkstatt im Schloß von Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin. Dessen Neffe, Philipp I. von Pommern-Wolgast, gab bei ihm den später so genannten Croy-Teppich in Auftrag. Er möchte „in einer tapet ... unser geschlecht wirkenn lassen”. Für die Porträts seiner Kinder rief der Herzog eigens einen Maler aus der Wittenberger Cranach-Werkstatt, der vielleicht auch den Gesamtentwurf lieferte.
Der Teppich ist ein Bekenntnis zur Reformation mit Martin Luther als Oberhaupt einer auf die Macht der Fürsten gcroy2estützten Kirche und zugleich ein Denkmal der engen Verbundenheit des sächsischen und pommerschen Fürstenhauses.Wortgewaltig predigt der Reformator im Zentrum der Darstellung von der Kanzel: "Sihe das ist Gottes Lam, das der Welt Sünde tregt." Unter ihm versammeln sich links die Mitglieder des sächsischen, rechts des pommerschen Herzogshauses. 1536 hatte der Reformator in der Kapelle von Schloß Hartenfels bei Torgau die für Pommern folgenreiche Vermählung von Herzog Philipp I. von Pommern- Wolgast mit Maria on Sachsen vollzogen und die Traupredigt gehalten. Erst ein Jahr zuvor war in Pommern die Evangelische Konfession eingeführt worden.
Auf dem fast 31 Quadratmeter großen Teppich wird inhaltlich und kompositorisch elegant Geschichte erzählt:
Oben der durch Kanzel und Kreuz gebildete Kirchenraum, unterhalb die Bühne, auf der die selbstbewußten Renaissancefürsten agieren. Bildlich griffig sind Reformation, Landespolitik und Familiengeschichte „verwoben” - immer mit Blick auf das Bündnis mit Sachsen, das für Pommern kirchlich, politisch und kulturell den Beginn eines neuen Abschnittes seiner Geschichte bedeutete.
Als letzter Nachfahre des Greifengeschlechts erbte Herzog Ernst Bogislaw von Croy 1660 den gesamten persönlichen Besitz der Pommernherzöge. In seinem Testament vermachte er der Universität Greifswald den Croy-Teppich und weitere wertvolle Objekte. Damit verbunden war die Verpflichtung, zum Gedächtnis seiner Mutter Anna, der Schwester des letzten Greifenherzogs, mindestens alle zehn Jahre „auf den tag des ableibens meiner höchstsehl. Fraw Mutter, so den 7. Julij einfällt”, einen „feierlichen Akt” zu halten. Daran hält man sich mit Unterbrechungen schon mehr als 300 Jahre über alle Zeitläufe hinweg. Im Jahr 2000 fand die 28. Feier statt.

Stefan Fassbinder

Caspar David Friedrich (1774—1840)
RUINE ELDENA IM RIESENGEBIRGE

Öl auf Leinwand, 1830/34, Maße 72 cm x 101 cm

In Friedrichs Seldena1pätwerk „Ruine Eldena im Riesengebirge” aus der Zeit um 1830/34 tritt dem Betrachter noch einmal der freie Umgang des Künstlers mit topographischen Gegebenheiten entgegen. Hier hat er die markante Ruine des Klosters Eldena bei Greifswald vor majestätische Höhenzüge versetzt.
Mit Pauspapier übertrug Friedrich seitenverkehrt eine Skizze des Riesengebirges, die 1810 auf einer Wanderung entstanden war. Während die Ruine des Klosters Eldena als zentrales Motiv der früheren Werke alles überragte, steht sie nun zurückgenommen hinter einem Bauernhaus, das bereits eine Studie von 1815 zeigt. Der ins Bild einführende „Lebensweg” mit der Aufteilung in zwei Pfade findet sich mehrfach in seinen Bildern.
Um die symbolische Bedeutung dieses Weges zu unterstreichen, fügte Friedrich einen in Neubrandenburg gezeichneten abgestorbenen Ast aus einem Skizzenbuch von 1808/10 hinzu, welcher als Todesmahnung zu verstehen ist. Auch die Figurengruppe unterstützt in ihrem Innehalten die nachdenkliche Atmosphäre eines zu Ende gehenden Tages. Überspannt wird die ganze Szene von einem Abendhimmel, den Friedrich mit zarten Lasuren auf zwei Schichten weiße Grundierung haucht und so aus der Tiefe leuchten läßt.

Birte Frensse
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Weitere Hinweise zum Pommerschen Landesmuseum