Das Motto des Jahres 2014 war das kulturelle Erbe der Krockower Gegend
Auf dieser Basis präsentierten wir die kaschubischen, polnischen und deutschen Kulturelemente der Region in den Ausstellungen, Workshops, Konzerten, aber auch Treffen mit lokalen Anwohnern. Wichtig war es auch, an den angefangenen Dialog mit der lokalen Bevölkerung anzuknüpfen, deren Potential zu präsentieren und den kulturellen Austausch zu pflegen.
Projekte, die in letztem Jahr einen Beifall in den lokalen Gruppen gefunden hatten, haben wir „wiederholt“, um diese auch in der Zukunft in Kulturkalender anbieten zu können:
- zur Sommersonnenwende „Swietojanki“, ein Abenteuer für die Kindern aus der Gegend. Ein Abenteuer rund um die magische Nacht, basierend auf heidnischem Glauben. Auf der Suche nach Hochsommerkraut konnten die Kinder eine ganze Menge über die magischen Kräuter und magischen Sprüche lernen. Am heidnischen Feuer wurde die Magie dieser Nacht spielerisch erprobt;
- die Sankt Martinstage, das erste mal 2013 auf dem polnischen Boden gefeiert und mit einer theatralischen Vorführung präsentiert, wurden dieses Jahr in Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus der freiwilligen Feuerwehr und jugendlichen Pferdeliebhabern, Kindern aus dem kaschubischen Verein „Nasze Stronë”, die das 3-Akt Spektakel vorbereiteten, veranstaltet - natürlich mit deutschen Martinsliedern sowie zusätzlich ein Wettbewerb für die Martinslaterne;
- wie in den Vorjahren schmückte eine Pfadfindergruppe aus der Grundschule in Krockow den Weihnachtsbaum im Museum, spielend, singend voller Lust und guter Laune;
- 2tägiger Weihnachtsmarkt im Dezember, wie im letzten Jahr gemeinsam mit lokalen Künstlern, Schulen, Vereinen;
- eine Erzählreihe mit Kinder-Workshops aus dem sommerlichen Zyklus „Kaschubische Märchenwelt“ – ein Treffen für Kinder im Sommer, das eine Möglichkeit darstellt, die kaschubischen Traditionen, Legenden in Erzählungen kennenzulernen und dabei auch die themenbezogene Kunst zu ergründen.
Ein neues Thema, das wir hoffen, weiter verfolgen zu können, ist der literarische Wettbewerb „Wind vom Meer”. Er wurde erstmals für das 150-jährige Jubiläum von Stefan Zeromski in diesem Jahr ausgeschrieben.
In der Saison 2014 präsentierte das Museum folgende Ausstellungen:
„Krokower Gegend – damals und heute“ als Dauerausstellung, die anlässlich des 15. Jahrestages der Gründung der Stiftung und des 10. Jahrestages der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden Krokowa und Schweich entstanden ist. Eine Ausstellung, die auf alten Postkarten basiert und die Vergangenheit und Gegenwart der ehemaligen Gebiete der Krockower Region zeigt.
„Aus der Krockower Landschaft“ - das Museum wurde zur größten Krockow-Galerie der Region. Die lokalen Künstler stellten ihre Werke vor: Ölgemälde, Schnitzerei, Kreuz-Stickerei, kaschubischen Stickereien, Schnupftabakdosen aus Rinderhorn, Intarsienkunst, Schmiede- Kunstwerke, Schiffs-Modelle und vieles mehr. Diese einzigartige Ausstellung faszinierte mit der Vielfalt und dem Einfallsreichtum der Menschen, die mit ihren Werken eine andere Facette eines glücklichen Lebens zeigten. Die Ausstellungseröffnung am 8. Februar wurde zusammen mit einer Buch-Promotion „Die Großen Kaschuben – Söhne der Putziger Erde“ zusammengelegt. Die zweite schon, erweiterte Auflage des Buches präsentierte Frau Dr. Danuta Dettlaff, die Mitherausgeberin, des Buches neben Frau Jadwiga Kirkowska. Die Bedeutung dieses Projektes betonte der Landrat von Putzig, Herr Wojciech Dettlaff in einer tadellosen kaschubischen Sprache, dem auch der Bürgermeister von Krockow, Herr Henryk Doering zustimmte. Die zahlreichen Gäste, Künstler und deren Freunde hatten die Möglichkeit, kreative Ideen auszutauschen, Erlebnisse zu erzählen, auch neue Freundschaften zu initiieren.
- „Engelsboten in der Kaschubei“ – die Schönheit der kaschubischen Engeln in Holz, in der Glasmalerei und im Bild oder auf dem Stoff.
150 Engel aus der Kaschubei wurden präsentiert. Für viele kaschubischen Künstler ist das Engelthema sehr wichtig, sie versuchen auf ihre Weise, diese Thematik zu ergründen und zu materialisieren. Ein Engel-Traktat von dem kaschubischen Künstler und Philosophen, Josef Chelmowski, war mit Gewissheit „der Knaller“ der Ausstellung – viele Besucher studierten „stundenlang“ die Texte, und dieses wiederum war ein gewollter Anlass zum Gespräch mit Museumsmitarbeiterinnen. Die Ausstellung war sehr karg mit Erklärungen versehen, die Mitarbeiterinnen versuchten daher, jeden Besucher in Gespräch zu verwickeln, um Legenden, Erzählungen, Wissen über kaschubischen Engeln persönlich zu vermitteln. Während der Ausstellungseröffnung haben kleine Engel deutlich gemacht, dass sie auch in der kaschubischen Literatur ihren festen Platz haben.
- „Krockower Weihnachtskrippen“ –
ein Ergebnis des im Herbst schon ausgeschriebenen Wettbewerbs. Über 30 Weihnachtskrippen von Kindern aber auch „professionellen Künstlern“ (Maler, Schnitzmeistern) präsentierten eine verzaubernde Welt.
- Zum Jahresende entstand noch eine Ausstellung: „Bilder des Jahres“
Eine Zusammenfassung aller Aktivitäten des Museum und der Stiftung aus dem Jahr 2014 wurde im Form der Fotografien, Plakaten, Exponate im Schloss für breites Publikum gestellt.
- „Stefan Zeromski – Exposition“ – anlässlich des Wettbewerbs „Wind vom Meer“ im Zeromski-Saal im Schloss wurde eine neue Exposition über den polnischen Schriftsteller exponiert. Ergänzt wurde diese mit einigen Wettbewerbs-Arbeiten (Bilder, Plakate).
Im Schloss wurden zusätzlich noch Maler-Ausstellungen präsentiert:
„Der blutige Sturm“ - eine Ausstellung, inspiriert von A. Necl-Roman (kaschubischer Schriftsteller/Zeiten der schwedischen Kriege im Pommern); sie wurde zum Teil auch im Schloss Krockow präsentiert. Überdies fanden noch zwei weitere Maler-Ausstellungen statt: „Buntspiel“ von Corinna Kidon, einer deutschen Malerin, die in Gdingen lebt und „Herbstliche Landschaften“ von Krystyna Czucha.
„Verliert das Volk sein Gedächtnis, verliert es auch sein Leben“ (Thukydides) – der Titel einer für das Jahr 2015 geplanten Ausstellung mit Publikation über die Friedhöfe in der Krockower-Gegend. Ein komplexes Projekt, das ebenfalls 2014 gestartet wurde. Angesicht der verwüsteten evangelischen Friedhöfe in den ehemaligen „deutschen“ Gebieten wollten wir mit unseren Aktivitäten die Aufmerksamkeit für das kulturelle Erbe in der Bevölkerung wecken. Wichtig war es uns, die Übermittlung des Bedarfs der Bewahrung der vergangenen Traditionen an die junge Generation weiter zu geben. Ein weiterer Gedanke war - der Bedarf einer Dokumentation vergänglichen Wissens über die bereits verschwundene ältere Generation. Es wurden junge Menschen aus der Gegend, die sich für Fotografie interessieren, ausgesucht und während einiger Treffen mit ihnen hat man ihnen das Wissen über die Bestattungstraditionen vermittelt, Fotografie-Techniken verbessert und schließlich jedem an der ‘aktion Mitwirkenden einen Friedhof zum Fotografieren überlassen (nach Themen-Anweisungen, aber mit der Freiheit für die Objektauswahl). Gleichzeitig wurden „Feldforschungen“ in der Gegend gemacht, und zwar Friedhöfe besucht, die Ältesten der Gemeinden aufgesucht, um Informationen zu sammeln. Im November hat man während eines Treffens der alten und jungen Generation über diesen Themen diskutiert. Die Ergebnisse wurden dokumentiert, es haben sich neue Kontakte ergeben, die nach und nach bearbeitet werden. Inzwischen sind alle Friedhöfe aus der Krockower Gegend fotografiert, und es es wird an der Publikation gearbeitet. Immer noch werden weitere Informationen gesucht, und wir sind froh über einige Initiativen der Menschen (es entstehen neue Grabtafel, einige Gräber werden zum Stand gebracht, in der Gemeinde wird gerade ein Friedhof-Revitalisierungsprojekt gestartet). Die Ausstellung zusammen mit einer Publikation ist für Mitte Oktober 2015 geplant.
Workshops
Während des ganzen Jahres, beginnend ab den Winterferien („Wie kann man Seife machen?“ und „Wie entsteht das Büttenpapier?“), vor Ostern, vor allem im Sommer, aber besonders auch während der Schulzeit wurden vom Museum Treffen für Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit lokalen Künstlern organisiert. Eine besondere Aufmerksamkeit weckten die kaschubischen Workshops für Schulkinder. Die Künstler waren sehr dankbar, ihre Fähigkeiten und Gaben, ihr Wissen mit kulturellen Hintergründenund zu vermitteln. Diese spezielle Workshops stellten vier Themen dar:
„die kaschubische Stickerei“, „Kunst der Glasmalerei“, „Schnitzerei“ und „kaschubische Hornkunst“
Die Künstler führten in ihre Kunstwerke und in themenbezogenes Wissen, etwa in die kaschubische Sprache ein.
Eine ähnliche Form des Treffens der Künstler mit Kindern und Jugendlichen stellten die sommerlichen Erzählungen mit kleinen Workshops „Kaschubische Märchenwelt“ dar. Diese Reihe sammelte kleine und große Geschichtenliebhaber und spiegelte Fabeln und Märchen aus der Region wieder. Die Themen bezogen sich direkt auf die Geschichten der Region „märchenhaft“ erzählt, in kleine und große Diskussionen einbezogen. Ein wichtiger Teil des Treffens waren Workshops, die direkt das jeweilige Thema ansprachen und die Möglichkeit boten, sich mit diesem Thema künstlerisch auseinanderzusetzten. Die sieben Themen („Wie entstand die Kaschubei“, „Die Schloss-Geheimnisse“, „Die kaschubische Hexe“, „Die kaschubischen Engel“, „Kaschubisches Meer“, „Der kaschubischer Purtk“, „Kaschubisches Meer“. „Die Krockow-Erzählungen“) gaben die Möglichkeit, die interessanten Aspekte aus der Umgebung kennenzulernen, boten aber auch die Möglichkeit, verschiedene Kunsttechniken zu erproben, diese spielerisch zu verarbeiten oder selbst als Darsteller im Mittelpunkt zu stehen.
Wettbewerbe
Im Jahr 2014 wurden vier Wettbewerbe ausgerufen:
- „Martinslaterne“, das während des Martinstages eine besondere Rolle
spielte.
- „Krockower Weihnachtskrippe“ – über 30 Krippen brachten Kinder und professionelle Künstler ins Museum, die zuerst namenlos präsentiert wurden, da auch ein Publikumspreis vorgesehen wurde. Am ersten Weihnachtsmarkt-Tag wurden die Ergebnisse, die Gewinner des Wettbewerbs vorgelesen und Preise verteilt. Viele verschiedene Ideen brachten die kleinen und großen Künstler mit: Eine Krippe wurde z. B. aus Jakobsmuscheln gemacht, eine Bayern-Tradition wurde in einer Krippe aus den Zwetschgen und Walnüssen vorgestellt, eine Krippe als Drehorgel, eine Krippe aus Wolle ganz gestickt und vieles mehr.
- „Der Wind vom Meer“ - Für das 150-jähriges Geburtstagsjubiläum von Stefan Zeromski – ein literarischer Wettbewerb für Jugendliche aus dem Pommern-Land.
Stefan Zeromski, ein polnischer Schriftsteller und politischer Aktivist, der durch seine Anwesenheit in Pommern sein literarisches Erbe auch mit einem Krockow - Touch hinterlassen hat. In Krockow sammelte er kaschubische Sagen, die er später in der Romanerzählung „Der Wind vom Meer“ veröffentlichte. Nach diesem Roman wurde auch der letzte polnische Stummfilm im Schloss Krockow gedreht. Bereits im Frühjahr wurde ein Treffen mit Lehrern aus den „Zeromski-Schulen“ organisiert, um das Konzept des Wettbewerbs zu formen. Darauf hat man 9 Themen den jungen Menschen vorgestellt. Zum Jahresende haben wir über 30 Arbeiten bekommen, darunter auch zwei Filme, ein theatralisches Drehbuch, Comics, Plakate und Bilder und natürlich literarische Aufsätze. Im Januar 2015 hat eine unabhängige Jury während einer Gewinner-Gala die Sieger bekannt gegeben.
- Der fotografische Wettbewerb „Vier Jahreszeiten im Schloss Krockow“ wurde ebenfalls Anfang des Jahres gestartet, und gerade in dieser Zeit sind Vorbereitungen getroffen worden, d iie Gewinner zu ermitteln. Aus den Fotografien möchten wir im Jahr 2015 neue Postkarten drucken.
Konzerte
Schon im März startete das Musik-Saison mit sanften „Rock-Balladen“. Cezary Zybala-Strzelecki, der Solist der Musikgruppe „Oddzia³ Zamkniêty” präsentierte seine neuen Lieder, und das Konzert wurde aus Anlass einer Kunst-Auktion für einige Werke der Ausstellung „Aus der Krockower Landschaft“ zugunsten des schöpferischen Verein „Strohhut“ eingesetzt.
Kurz vor Ostern spielte eine besondere Musikgruppe „ Passion Christi“ – Christi-Leidenschaft für Gitarre, Percussion und ….Sand. Der Klang der Musik, unterstützt von wechselnden Sandmalereien, gab den Hörern und Zuschauern eine emotionale Präsentation des Kreuzweges. Das Multimedia-Projekt, perfekt in jedem Ton bis zum letzten Sandkorn, bewegte unsere Gäste tief.
Der Musikaliche Sommer 2014 wurde mit dem Konzert “Auf den Kolberg- und Chopin-Spuren” am 28. Juni 2014 eröffnet. Iwona Kowalkowska (Sopranistin) und Simon Musiol (am Flügel) nahmen die im Museum versammelten Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch unbekannte Werke von Kolberg und Chopin, da das Jahr 2014 zum „Kolberg-Jahr“ ausgerufen wurde. Kolberg ist mehr als ein großer polnischer Ethnograph bekannt, weniger als ein Komponist und von dieser Seite präsentierte man dem Publikum seine Lieder-Werke.
Wãdzëbôczi – eine kaschubische Rockkapelle - präsentierte dem Krockower Publikum seine neuen Werke. Die Musik, die auf kaschubischer Kultur und Sprache basiert, faszinierte die Zuhörer mit ihren Texten, Originalität, Rhythmus und Klangfülle.
„Vivaldi im Schloss Krockow“ – ein Konzert eines polnisch-deutsche Musikensemble. „Capella Polska - Pohlnische Capelle” hat zum Ziel, eine Musikgruppe, die in Warschau auf dem Königlichen Schloss im achtzehnten Jahrhundert eine besondere Rolle gespielt hat, wiederzubelben. Sie hat mit der Dresdener Kapelle als die Kapelle der höfischen polnischen Könige und Kurfürsten von Sachsen, August II. und August III. zusammen kooperiert. “Capella Polska - Pohlnische Capelle” präsentiert die Trends und Musikstile aus dem damaligen Europa mit der Verwendung von Originalinstrumenten. Die Gruppe spielte Quatro Stagioni – Vier Jahreszeiten und Sonaten von Antonio Vivaldi.
„Musik der 20-30er Jahre“ in Aufführung von Bogna Forkiewicz und Rafal Lewandowski erfreute die Musikliebhaber. Bogna Forkiewicz wurde 2014 mit einem besonderen Preis in „Retro-Musik“ geehrt, u nd und in Krockow präsentierte sie bekannte Liederaus dieser Zeit, u. a.. Filmmusik, Lieder aus Musicals, Operetten und Opern.
Im September war das Museum Gastgeber für ein Musikkabarett der 80ger Jahre. Jazzmusik mit dem Auftritt von jungen Menschen, die dem Publikum eine Parodie der kommunistischen Zeiten präsentierte.
Zum Jahresende – das Neue-Jahr-Konzert mit „La Fonica Quartet“ erfreute die Musikliebhabern mit Weihnachtsliedern aus der ganzen Welt, mit den schönsten Themen aus den amerikanischen Musicals und Winner Operetten.
Grazyna Patryn – Kustos des Regionalmuseums in Krockow
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