Unter dem Motto „Woher kommen wir, wohin gehen wir?" lädt die neue Schausammlung zu einer Reise durch Zeit und Raum ein. Der Rundgang durch die zehn Ausstellungsräume führt den Besucher durch über 200 Jahre Kunst und Geschichte und zugleich - im Sinne des Stiftungsauftrags des Museums - an verschiedene Orte: Es sind Stätten historischer Ereignisse, Städte des künstlerischen Austausches wie Danzig und Königsberg mit ihren Kunstakademien oder Prag als Zentrum der Prager Sezession. Ferner geht es um Landschaften der Inspiration, die die Künstlerinnen und Künstler in Italien, in der Schweiz sowie insbesondere an der Ostseeküste fanden und festhielten. Die Darstellungen fiktiver Orte in Traum-und Alptraumszenen schöpfen hingegen aus inneren Bildern und Visionen. Dem geografischen roten Faden folgt der Blick auf die Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe und das damit zusammenhängende Kunstschaffen der sogenannten Goldenen Zwanziger Jahre im Osten der Weimarer Republik, auch über deren Grenze hinaus. Eine Gegenüberstellung von Werken deutscher, tschechischer, russischer und polnischer Künstlerinnen und Künstler zeigt den Austausch zwischen Ost und West, der auch in Zeiten des Eisernen Vorhangs lebendig blieb. Der Dialog zwischen einzelnen Kunstwerken, mitunter über Stile hinweg,, liegt der ganzen Präsentation zugrunde, die Arbeiten u. a. von Max Beckmann, Anselm Kiefer, Max Klinger, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz und Max Pechstein zusammenführt. Einige der Exponate waren noch nie oder länger nicht mehr zu sehen. Leihgaben anderer Museen sowie aus Privatsammlungen in Deutschland, Österreich, Tschechien und den USA ergänzen den Parcours temporär. Der Rundgang endet, wo er begann: im Kuppelsaal des Jugendstilbaus. Hier ist eine Auswahl von Werken derjenigen Künstlerinnen und Künstler vereint, die mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet wurden - einem der ältesten und renommiertesten Kunst-preise Deutschlands: darunter Katharina Sieverding, Markus Lüpertz und Daniel Spoerri.
Die Ostdeutsche Galerie feierte ihren 50. Geburtstag
Am 16. November 2016 feierte das Kunstforum Ostdeutsche Galerie seinen 50. Geburtstag. Viele Freunde des Hauses waren erschienen, um die Feier im bis auf den letzten Platz besetzten Grafiksaal mitzuerleben. Nach den freundlichen Glückwünschen des Regensburger Oberbürgermeisters Joachim Wolbergs überbrachte auch der Vertreter der bayerischen Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Intergration, MinDirig Eugen Turi, die guten Wünsche der bayerischen Staatsregierung. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Koschmal. Nach Dafürhalten des Chronisten stellte der Vortrag zu sehr auf die neue Konzeption der Bundesregierung „Weiterentwicklung der Konzeption zur Erforschung, Bewahrung, Präsentation und Vermittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa nach § 96 des Bundesvertriebengesetzes“ vom 25.02.2016 ab. Diese neue Konzeption betont den europäischen Gedanken der Geschichte und Kultur der Deutschen aus den Vertreibungsgebieten östlich von Oder und Neiße sowie deren Siedlungsgebiete im östlichen Mitteleuropa unter Vernachlässigung nationaler Aspekte. Diese Überlegungen flossen betont in den Festvortrag ein. Zudem brachte der Festredner Überlegungen zu einer (erneuten) Namensänderung der „Ostdeutschen“ ein, die hoffentlich nicht eine Namensänderungsdiskussion, die bereits vor mehr als 10 Jahren geführt wurde, wieder beleben wird. Von der Entstehung der Ostdeutschen Galerie aus der Sudetendeutschen Galerie des Adalbert Stifter Vereins und aus der Ostdeutschen Galerie aus der Esslinger Künstlergilde erfuhr der Zuhörer nichts. Damit blieben der Gründungsdirektor Dr. Walter Boll und so bedeutsame Förderer der Ostdeutschen Galerie wie Ernst Schremmer, Johanna Beronin von Herzogenberg oder Sieghard von Köckritz und andere bedeutsame Persönlichkeiten der ersten Stunde ungenannt. Bei diesem 50jährigen Jubiläum des Kunstforums Ostdeutsche Galerie hätte ein Rückblick in die Geschichte dieser bedeutenden Kunsteinrichtung in Regensburg einfach dazugehört.